Das andere neue Jahr

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Es gibt natürlich gute Gründe warum wir fast 2 Monate in so einem kleinen Land wie Kirgistan ausharren konnten. Es war nicht nur unser Russischkurs der uns so lange gehalten hat. Das war aber auch gut so, denn so konnten wir unter anderem an dem traditionellen Nourus Fest teilhaben.

 

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Offensichtlich ist auch hier noch der Einfluss des Irans zu spüren. Die Archämiden nämlich haben festgelegt, dass das neue Jahr am Frühlingsanfang beginnen soll. Das Norus Fest wird also gefeiert wenn Tag und Nacht gleich lang sind. Schon die Zoroastrier sollen dieses Fest gefeiert haben. So ist Nourus weniger muslimisches Fest sondern wird auch in vielen Ländern und Religionen gefeiert.
Zu einem der wichtigsten Feste in Kirgistan waren wir von den Familien und Mitarbeitern des TES Guest house eingeladen. Den Unterreicht haben wir also an diesem Tag geschwänzt und uns voll und ganz den Vorbereitungen gewidmet. Der Tag begann für mich mit Bäume fällen und für Ann-Katrin mit Zwiebeln schnippeln. Die Zwiebeln wurden direkt zu Samsas verarbeitet und der Baum geschnitten und gehackt. Kurze Zeit später löste sich das Rätsel. Das Holz wurde gebraucht um Sumolok zu machen. Sumolok ist das tradtionelle Gericht das man hier in Zentralausien zum Neujahrsfest zubereitet. Weizen wird ausgewaschen und in einem riesigen Topf ausgekocht um es dann an alle Beteiligten aufzuteilen. Damit nichts anbrennt werden einige Kieselsteine mitgekocht, die am Ende größtenteils wieder raus gefischt werden. Findet man im fertigen Sumolok dann doch ein Steinchen darf man sich etwas wünschen. Das Ganze wurde am Ende ein brauner süßlicher Brei den man als Brotaufstrich, zum Jogurt oder einfach nur so essen kann. Klingt einfach, dauert aber rund 24 Stunden. Fast einen ganzen Tag lang sind 4 Menschen beschäftigt. Zwei rühren, einer hält das Feuer im Gange, einer hat Ahnung, 10 stehen außen rum und geben kluge Kommentare und der Rest spielt Tischtennis. Während ich also kluge Kommentare gebe ist Ann-Katrin in der Küche und lernt kirgisisch kochen. Am späten Nachmittag ist es dann soweit. Alle setzen sich zusammen, verspeisen Unmengen an Köstlichkeiten und ein Gesellschaftsspiel nach dem Anderen wird absolviert. Glücklicherweise hatte ich mich bis dahin als Rührer etabliert und durfte die Spielchen aus der Ferne beobachten. Der Rest des Abends wurde an der Tischtennispatte bzw. am Feuer mit Musik aus einer kirgisischen Komuz verbracht. Gegen 10 am Abend war der Brei dann soweit ausgekocht, dass er abgedeckt wurde. Nachdem alles über Nacht nochmal ziehen konnte wurde der immer noch warme Brei gleichermaßen an alle Gäste aufgeteilt. Auch wir haben zwei große Gläser bekommen und hoffen seither täglich einen der Steine zu erwischen…

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Kommentare: 2
  • #1

    die Alten (Sonntag, 21 Mai 2017 19:48)

    Danke für euren schönen Eintrag. Das Essen erninnert uns sofort an die schöne Zeit mit euch in Kirgistan. Wir freuen uns schon riesig darauf, wieder mit dabei zu sein.
    Die Bilder zeigen uns wieder, wieviel wir verpassen.
    Euch eine schöne Zeit und bis bald!

  • #2

    Oma Renate (Sonntag, 21 Mai 2017 22:04)

    Guten Abend , liebe Ann-Katrin und lieber Jörg , ich hoffe , Ihr hattet heute auch einen schönen Sonntag !-Dass ich so spät am Abend noch einen Eintrag von euch lesen kann , freut michn besonders ! Danke dafür !Ihr schlaft nun sicher schon längst in euerm Cookie und geht einer neuen , erlebnisreichen Woche in Novosibirsk entgegen . Alles , alles Gute dafür !
    Aber euer Bericht über euern Kirgistan -Aufenthalt hat mir eben sehr gefallen.Dass ihr nun russisch sprechen , verstehen und lesen nund schreiben könnt , ist bewundernswert !Von dem traditionellen Neujahrsfest hatte ich auch bhier in unserer MZ gelesen , aber eure Scchilderung ist toll.Lieber Jörg, beim Bäumefällen warst du doch gewiss in deinem Element. Mit deinem Vati und Opa Otto hast du das ja geübt. Aber wo ist denn deine Auszeichning , der schicke Hut geblieben , damit hast du mir besonders gefallen.Und Ann-Katrin hat das Schälen der Zwiebeln sicher auch alte Erinnerungen wach gerufen : heimatlicher Zwiebelkuchen, oder ?- Die alte Tradition, Sumolok kochen , ist wirklich toll: mehrere Generationen kommen zusammen, das Zusammenspiel der Menschen pflegt deren Zusammenhalt . Bei dem Programm , das dort abläuft,ist es für alle ein schönes Fest. Mich interessiert, ob ihr ein Steinchen im " süßen Brei" gefunden habt und ihr etwas wünschen konntet. Aber ich bin überzeugt, ihr seid wunschlos glücklich und zufrieden , könnt ihr doch auf eurer Reise eure Träume ausleben . Stimmts ? - Zum nächsten Neujahrsfest wäre ich gern mit an so einer reich gedeckten Tafel ( alles Eigenbau !) dabei . -Auch eine Wunsch.- Ich wünsche euch beiden nun eine gute Weiterreise, bleibt gesund und erfreut uns bald wieder mit einem neuen Bericht ! Es grüßt euch ganz lieb - eure Oma Renate.