Was ist jetzt mit diesem Iran von dem niemand spricht?

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Nach mehr als 2 Monaten haben wir den Iran mittlerweile wieder verlassen. Ein schönes und äußerst interessantes Land. Vielleicht sogar das interessanteste auf unserer Route bisher. Vielleicht war es deshalb auch das anstrengendste bisher. Nach 2 Monaten im Iran sind wir bereit für eine Pause. Anstrengend wird das Land durch die unzähligen Eindrücke, noch viel mehr aber durch seine Menschen. Das mag erst einmal negativ klingen, ist aber in Wirklichkeit ein großes Kompliment an die Iraner. Reisen im Iran heißt jeden Tag unzählige neue Begegnungen zu haben, unzählige Einladungen zu bekommen, mit Geschenken überhäuft zu werden, weil wir Gäste sind! Für Reisende ein Paradies! Es ist schlicht einfacher eine Übernachtung bei Fremden in der Wohnung zu finden, als einen Stellplatz wo man keine Früchte vor die Tür gelegt bekommt. Man erlangt unendlich viele Einblicke in alle „Schichten“ der Gesellschaft.

Auch Politik ist hier kein Tabu. Nicht selten distanziert man sich von Regierungskreisen. Die Islamische Republik Iran ist leider nicht säkularisiert. Dennoch haben wir das Gefühl, dass die meisten hier gerne Muslime sind. Das ist gut so. Wir als Christ und Agnostiker werden ganz selbstverständlich überall mit hingenommen. Und wie selbstverständlich gibt es häufig sogar freie Führungen an denen sämtliche Fragen um Religion vor Ort beantwortet werden. Wir wissen schon gar nicht mehr wie viele Moscheen und andere heilige Stätten wir gesehen haben. Lediglich die Bereiche um das Grab vom Imam Reza und seiner Schwester sind ausschließlich Muslimen vorbehalten. Das Gedränge an diesen Pilgerorten ist aber auch so groß genug. Viele Sehenswürdigkeiten sind recht gut erschlossen. Leider muss man als Fremder hier immer erheblich mehr zahlen als Einheimische. Das wäre in Ordnung, wenn man zumindest die dargestellten Informationen dann auch in Englisch erhalten würde. Unser Persisch ist einfach immer noch nicht gut genug dafür. Es reicht allerdings um zumindest die ersten paar Fragen aller Iraner zu beantworten. Die Fragen woher man ist, nach Kindern, verheiratet und dem Alter lassen sich gut in Persisch beantworten. Danach war für uns Schluss. Es hilft aber, wie immer, ungemein sich zumindest ein paar wenige Worte anzueignen. Sehr häufig sind super interessante Gespräche dabei entstanden. Einige Iraner haben direkt bei ihrer Vorstellung betont, dass sie keine Terroristen sind. „Hello. My name is xxxxx. I am not a terrorist. Can I help you?“ Liebe Iraner: Das glauben wir euch gerne! Leider wird den Iranern vermittelt, dass der Iran in westlichen Medien unglaublich schlecht dargestellt wird. Schaut man genauer hin, gibt es allerdings nur sehr wenige Nachrichten über dieses Land. Mit dem Atomdeal hat man ja glücklicherweise nichts zu tun. Den Iran mit dem Irak zu verwechseln ist natürlich fatal. Das macht den Iran zu einer top Reisedestination wenn man mal nicht auf der Suche nach den besten All-in Angeboten von Malle ist. Verhungern muss man hier auch nicht. Unser absoluter Favorit unter den persischen Gerichten ist das Kashk-e-Bademjan. Ein Auberginenmuß mit speziellem Trockenkäse! Leider bekommt man als Tourist meist nur Kebab angeboten, da die Gäste ja etwas Besonderes bekommen sollten. Den Besten Kebab haben wir in Shiraz, das beste Kashk in Sabzevar, das beste Gheime in Teheran und das beste Ghorm-e-Sabzi in Jamkaran gefunden. Die Koordinaten gibt’s gerne auf Nachfrage ;)

 

 

Mit vorerst allen Visaangelegenheiten erledigt und gut vertraut mit Küche und Leuten sind wir vom Alamut-Tal aufgebrochen um die übrigen Ecken des Landes zu erkunden. Klingt traumhaft? War es auch. Das Zagros Gebirge steht dem Grand-Canyon in nichts nach. Die Wassersystem von Shoushtar sind einmalig und die Temperaturen um Yazd die höchsten der Erde. Umso beeindruckender, dass man bei bis zu 70°C, Eis aus dem Winter über den ganzen Sommer lagern kann! Ohne Kühlung versteht sich.

 

 

Und als wir so durch die Iranische Weltgeschichte cruisen treffen wir auf Rashida und Günther mit ihrem Landcruiser (www.globe-discover.ch). Mit ihnen gehen wir durch die Ruinen von Persepolis und in der Wüste Spielen. Sie sind aber etwas schneller unterwegs, da sie ihre turkmenischen Visa schon haben. Wir hingegen bekommen eine Ablehnung und unsere Wege trennen sich. Wir fahren nach Mashhad um auszuloten ob unser Auto per LKW oder Schiff nach Uzbekistan verbracht werden kann und treffen an einem sehr belebten Stellplatz in der Stadt auf Marleen, Roderic (circumbendibus.org) und Robert. Danke an alle von euch für die super Zeit. Die Welt ist eine Erbse! Bis bald in …-stan. In  der Zwischenzeit haben wir einen Weg gefunden um Turkmenistan zu umgehen und sind guter Dinge, dass es bald weiter gehen kann…

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Bine (Donnerstag, 21 Juli 2016 16:58)

    Hallo Rübezahl und Ann-Katrin,
    es ist wieder beeindruckend was ihr schreibt und gesehen habt. Ich liebe eure Fotos und freue mich über mehr. Fernweh vorprogrammiert.
    Ich hoffe Ihr kommt gut voran und Cookie ist bald wieder bei euch! Fühlt euch ganz lieb gedrückt.
    Bine

  • #2

    Oma Renate (Freitag, 22 Juli 2016 08:25)

    Wieder einen wunderschönen guten Morgen , liebe Weltenbummler,meine Freude ist groß, euren Eintrag eben lesen zu können ! danke für diesen so interessanten und durch die herrlichen Fotos anschaulichen Reisebericht !Ja, das ist nsehr überzeugend , wie ihr den Iran erlebt habt !Ein Lob für eure Persisch-Kenntnisse, die ihr euch in der Zeit aneigen konntet !-Oh , die tollen Gerichte ,die beschrieben und gezeigt habt !Ich für mich hätte immer Bedenken , dass da evt. mal Fisch mit drin ist - das wäre peinlich !
    Eure Erzählungen und Illustrationen erinnern mich doch sehr an die Märchenwelt von 1000 und einer Nacht !Einfach traumhaft !-Die Reise durch das Zagros Gebirge war sicher so toll, dass ihr immer stehen bleiben und in euch aufnehemen muustet, stimmts ?- Zweimal habe ich gedacht : ganz schön mutig , einmal als ihr in die Wüste gestartet seid ( und riesengroßes Zutrauen zu Cooki hattet ) und als der Robert per Moped um das Kaspische Meer gefahren ist , sicher allein.
    Alles , aber auch alles finde ich wunderbar und freue mich auf den nächsten Bericht , in dem ihr hoffentlich glücklich euern fahrbaren Untersatz, euern geliebten Cookie wieder bei euch habt ! Ich denke an euch , wünsche euch alles, alles Gute ! Gute Weiterreise ! Eure Oma Renate.