Ein „Stückchen Rußland“ – Baikal, Transsib, … oder Zweiter Urlaub im Hotel Cookie

Wieder ist ein Jahr vorbei – Die Zeit zum Arbeiten und die Ferne zu unseren Kindern waren viel zu lang. Doch auch in diesem Jahr ist der Besuch bei unseren beiden Großen geplant – 14 Tage können wir das Zusammensein genießen.

 

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Nach dem Flug von Berlin über Moskau nach Irkutsk holen uns die Beiden früh um 4.00 Uhr am Flugplatz ab. Die Freude über das Wiedersehen ist riesig! Wir steigen in Cookie ein - fahren in die Stadt – es war, als wenn kein langes Jahr seit unserem letzten Besuch dazwischen war! Nach einer kurzen Schlafpause am Straßenrand fahren wir zum Hostel „SHIKSHA“. Von außen sieht es ziemlich gewöhnungsbedürftig aus. Aber… der Schein trügt!!! Man kann es nur empfehlen! Innen ist es sehr modern und geschmackvoll eingerichtet. Wir dürfen den angrenzenden Parkplatz und die Annehmlichkeiten des Hostels – wie Dusche, Toilette und Waschmaschine nutzen. Während wir Zeit haben zum Erzählen, läuft im Hostel die Waschmaschine, so dass alles für die nächste Zeit vorbereitet ist. Am Nachmittag bummeln wir das 1. Mal durch Irkutsk, eine wunderschöne Stadt – Modernes und auch Altes liegen dicht beieinander. Auch Lenin begrüßt uns. Am Abend gehen wir in ein Restaurant, wo wir hervorragend gegessen haben!

Am nächsten Tag beginnt die Reise zum Baikalsee! Jörg und Ann-Katrin haben einen Besuch auf der Insel Olchon ausgewählt. Aber bis dort hin sind es ca. 250 km, so dass wir die Strecke in 2 Etappen fahren.  Auch an einem Fahrtag gibt es viel zu sehen und zu erleben. Los geht’s aus Irkutsk raus, vorbei an der Angara, mit einem Zwischenstopp an einem Basar – hier gibt´s alles: Obst, Gemüse, Schuhe, Sachen, Campingartikel - einfach alles, was das Herz begehrt! Die Fahrt in Richtung Baikalsee erinnert uns sehr an Amerika - schnurgerade lange Straßen, die Weite, …  Ja, Mittag sollte es auch geben. Mc Donalds wurde es nicht. Aber am Straßenrand werden Schaschliks, wie hier in Deutschland Würstchen verkauft. Es war einfach lecker! Am späten Nachmittag entschließen wir uns, einen Standplatz für die Nacht zu suchen – wieder haben wir wie im vergangenen Jahr einen Premiumstellplatz an einem Fluss gefunden! Cookie wird ausgerichtet und wir genießen als erstes ein erfrischendes Bad im Fluss. Zum Abend gibt’s Königsberger Klops, Ann-Katrins Käsekuchen und natürlich Lagerfeuer – einfach traumhaft!

Nach einem gemütlichen Frühstück starten wir in Richtung Olchon. Ja, was war das? Cookie macht unterwegs Geräusche. Die Männer versuchen es zu finden. Beim 1. Stopp wird noch einmal alles nachgezogen. Aber es hört nicht auf zu knarksen. Wir fahren weiter – bergauf, bergab bis wir das 1. Mal den Baikalsee erblicken. Aber die Andacht, den schönen Blick zu genießen, war nicht da – wahrscheinlich ist ein Radlager defekt. Was tun? Vor Ort nachsehen oder weiterfahren. Wir entschließen uns, weiter zu fahren bis Paromnaya pereorava. Dort ist die Fähre zur Insel und ggf. können wir dort eine Werkstatt für mgl. Ersatzteile finden. Wir kommen gut die Berge runter und finden einen Stellplatz zum Reparieren in der Nähe der Fähre, umgeben von Touristenbussen und Kühen und einheimischen Ausflüglern. Knapp stehen wir; schon legen die Männer los; Rad abbauen … - tatsächlich das Radlager ist total kaputt. Was nun? Jörg sieht nach und findet in seinen Ersatzteilschätzen ein Einziges und es ist auch noch das Passende. Nun ist der Tag gerettet. Cookie wird zusammen gebaut und die Welt ist wieder gut.

Jetzt können wir auch einen Blick auf die schöne Umgebung werfen – Baikalsee - unser Urlaubsziel!! Wir haben es geschafft. Das was in unserer Schulzeit ganz weit weg und unerreichbar war - wir haben es dank der Kinder erreicht. Nach einer kurzen Stärkung entschließen wir uns doch noch die Fähre auf die Insel Olchon zu nehmen. Die Schlange  zur Fähre ist inzwischen nicht mehr so lang wie tagsüber. Jörg meistert souverän die Fährfahrt - vorwärts drauf und rückwärts runter – wo mancher PKW 2 Mal Anlauf nehmen musste. Nun galt es nur noch einen Stellplatz zu finden. Ab jetzt gab es keine wirklichen Straßen mehr – nur Feldwege. Es dauerte nicht lange und schon hatten wir wieder einen Premiumstellplatz! Dem aufregenden Tag folgt ein gemütlicher Abend!

„Olchon“, von der Insel haben wir noch nie gehört – aber WUNDERSCHÖN!


Olchon ist mit einer Länge von 72 km und einer Breite von  durchschnittlich 10 km die größte Insel im Baikalsee. Die Insel gehört zum Siedlungsgebiet der Burjaten. Aus dem Burjatischen stammt auch die Bezeichnung. Teilweise wird der Name Olchon mit "Wäldchen" übersetzt, teilweise jedoch auch mit trocken oder dürr. Beide Übersetzungen haben ihre Berechtigung, denn die Insel ist landschaftlich sehr reizvoll und abwechslungsreich. Man findet neben Steppenbereichen und Sanddünen auch Nadelwälder. Neben Steilküsten genießen wir die herrlichen Sandstrände, die zum Baden einladen.
Die Fahrt über die Insel ist für uns ein besonderes Erlebnis! Straßen, wie wir sie kennen, gibt es hier nicht. „Feldwege“, die in vielen Abschnitten einem Waschbrett ähneln, sind hier die Hauptverkehrs-adern. Geht eine Spur nicht mehr, wird eben nebenan eine neue angelegt; mitunter bis zu 6 Spuren. Natürlich ist nur die Hauptstraße mit Verkehrsschildern ausgestattet. Neben verschiedenen neuen PKW´s fahren zahlreiche „UAS-Busse“, die Touristen auf die Insel bringen. Eine Vielzahl Chinesen. Russland hat vor ca. 2 Jahren die Visafreiheit für Chinesen eingerichtet. Der Tourismus beginnt sich zu entwickeln. Auffällig für uns waren auch die neuen Strommasten entlang der Straße. Olchon wurde nämlich erst 2005 an das Stromnetz angeschlossen, vorher konnte Strom lediglich mit Diesel-Generatoren erzeugt werden. Gleichzeitig wurde auch eine Mobilfunkantenne aufgestellt. Fließendes Wasser gibt es jedoch bis heute noch nicht in allen Häusern. Die Bewohner versorgen sich direkt aus dem Baikalsee, dessen Wasser Trinkwasserqualität hat – wir natürlich auch.
Fünf Tage verbringen wir auf der Insel, genießen die Natur, die Ruhe und haben tolle Erlebnisse:

Eine letzte Nacht verbringen wir direkt am Baikalsee, zwar nicht mehr auf der Insel, aber gleich nach der Fähre.
Dann geht’s wieder nach Irkutsk. Auf dem Weg dahin decken wir uns mit Heidelbeeren und Pilzen ein. Ziel des heutigen Tages ist wieder unser bekanntes Hostel. Dort wird Marmelade produziert und gekocht, bevor am nächsten Tag das nächste Highlight beginnt!
Transsibirische Eisenbahn - das ist ein Begriff! Auch eine Tour auf einem alten Teilstück  von der Transsibirischen Eisenbahn haben sich Ann-Katrin und Jörg für uns ausgesucht. Von Irkutsk fahren wir 2 1/2 Stunden bis an die südlichste Spitze des Baikalsees nach Sludjanka.  Von dort aus verläuft die alte Strecke der Transsibirischen Eisenbahn. Wir fahren ca. 70 km nach Port Baikal. Dafür brauchen wir 5 1/2 Stunden - schön gemächlich fahren wir am Baikalsee entlang und genießen die Landschaft – traumhaft. Wir fahren durch Tunnel über Brücken, ... Man muss es erleben!
Gegen 19.0Uhr kommen wir in Port Baikal an, wo wir im alten Bahnhofsgebäude übernachten.

Am nächsten Morgen frühstücken wir im alten Bahnhof. Gegen 11.00 Uhr fahren wir mit der Fähre von Port Baikal nach Listwjanka. Dort verbringen wir den Tag – besuchen das Baikalmuseum, schlenkern über den Markt, gehen durch die Räucherstraße (an einer Straße steht an jedem Häuschen ein Räucherofen, wo die Einheimischen Fisch verkaufen), … genießen einfach den Tag! Gegen 19.00 Uhr geht es auf der Angara mit einem Tragflächenboot zurück nach Irkutsk! Die Angara ist der einzige Abfluss vom Baikalsee. Eine Legende besagt, dass der alte Baikal seine einzige Tochter Angara über alles liebte. Als sie sich eines Tages zu ihrem Geliebten Fluss Jenissei flüchtete, warf der Vater aus Zorn einen großen Stein nach ihr. Dieser auch Schamanenstein genannte Fels ragt bei Listwjanka aus dem Wasser und markiert die Grenze zwischen Baikal und Angara. Dort fahren wir natürlich vorbei!
Innerhalb einer Stunde sind wir wieder in Irkustk. Sie wird in Irkutsk aufgestaut - so war der Fluss auch – breit und wunderschön!!!!

Nach diesen vielen tollen Erlebnissen neigt sich unser Urlaub dem Ende entgegen. Den letzten Tag verbringen wir in Irkutsk – einkaufen, Sachen packen, den Eisbrecher besichtigen … und ganz wichtig, mit vielen Gesprächen mit unseren Kindern!


Wir sagen „Danke“ für die tolle gemeinsame Zeit, die wir mit euch reisen konnten. Der Blick auf ein Stückchen „Welt“ hat sich für uns geweitet. Es motiviert um so mehr zur Nachahmung!  Wir wünschen euch noch eine gute Zeit; bleibt gesund und …bis bald!

 

 

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Kommentare: 4
  • #1

    Sophie Römmisch (Mittwoch, 01 November 2017 09:13)

    Hallo ihr zwei Lieben,
    wie immer sind das wunderschöne Bilder. Ich lese so gerne euren Blog.

    Passt gut auf Euch auf!

    Liebe Grüße Benjamin, Mona, Theo und Sophie

  • #2

    Oma Renate (Donnerstag, 02 November 2017 17:59)

    Liebe Silke und lieber Frank, was lange währt , wird gut.So lange habe ich auf euern Beitrag gewartet , nun ist die Freude darüber groß und ich sage euch schon einmal herzlich Danke dafür!
    Dass es ein wunderbares Wiedersehen in Irkutzk war, empfinde ich euch momentan in vollen Zügen anch : Konnte ich doch unsere jungen Leute , Ann-Katrin und Jörg , mal für ein paar Tage ( besser Stunden an mehreren Tagen) für mich haben - und mit ihnen plaudern und lachen !
    Das Ziel Baikalsee ist wirklich ein Traum.Die ausgewählte Insel Olchon für einen Besuch gewiss ebenso. Auf der Fahrt dorthin gab es so viel Neues für euch zu entdecken und zu erleben , Unterkunft und die Versorgung im Hotel Cookie wie im letzten Jahr schon bekannt . Das war herrlich . Ich lausche beim Lesen und Betrachten des Eintrags ,der wunderbaren Fotos in Gedanken den Klängen einer Balalaika.Wie in den russischen Filmen bzw. Märchenfilmen stelle ich mir euren Besuch dort vor.
    Die große Freiheit ist auch dort grenzenlos, wie ich sehen kann.
    Euer Cookie macht überall die Menschen neugierig , aber auch auf euch , die so mutig damit reisen , sind sie gespannt.So ist es nicht verwunderlich , das rasch Einheimische zu Hilfe eilen , wenns mal brennt, Radlager wechseln....
    Bei der Suche nach einem guten Stellplatz haben die jungen Leute immer eine Spürnase gehabt und einen perfekten gefunden . Die Bilder zeigen es !
    Ja, euer Aufenthalt auf der Insel " Wäldchen"ist wirklich sehr naturnah.Die Fahrt über die Feldwege , die gar keine sind , erinnert mich sehr an das Verhalten bei der LPG :Ich nehme einfach eine Spur daneben , wenns da besser vorangeht oder nochmal daneben usw. - Also ist Lenins " Elektrifizierung"auch auf Olchon angekommen , klasse.
    Es ist unvorstellbar wie glasklar der Baikalsee ist und sein Wasser trinkbar ist !-Die unendlichen Weiten der Steppe belegen eure Fotos. Um das gemütliche Plaudern am Lagerfeuer beneide ich euch jedesmal , einfach toll.Was Ann-Katrin in ihrer Hotelküche zaubert, ist sehr bewundernswert, z.B.ein richtiges Festmahl mit Klößen... , Kuchen und sogr eigene Marmelade!
    Da ist noch so etwas was jeden neidisch werden lässt : eure Fahrt mit der Transsibirischen Eisebahn.Aus einem ganz anderen Blickwinkel habt ihr so Sicht auf den Baikalsee.Traumhafte Bilder , alles gewiss unvergesslich.
    Wie ihr es beschreibt , kann ich sehen ,Modernes und urig Altes sind eng beieinander:ein moderner bahnhof und ganz in der Nähe im Hinterland alte Katen- auch wie in den alten russischen Filmen .- Die Fahrt auf dem Tragflächenboot war sicher eine ganz andere Erfahrung , soooo schön !
    Ihr erzählt auch die Sage vom Schamanenstein , sehr beeindruckend !
    Was ihr alles gesehen habt !Baikaleisbrecher,Raketa "Markt"....
    2schöne Männer-Vater und Sohn-einfach wunderbar!
    In eurer gemeinsamen Zeit habt ihr mich mitgenommen,ein Stückchen unserer herrlichen Welt zu entdecken.
    Eure "Nachahmung" schreitet doch voran, am längsten hat es doch gedauert !
    Danke füe den wunderbaren , anschaulichen Beitrag !Euch alles , alles Gute und unseren Kindern , Ann-Katrin und Jörg auch und ihnen einen Superstart ins neue Lebenskapitel !
    Ich freue mich auf den nächsten Bericht !!!

  • #3

    Mario Franke (Sonntag, 05 November 2017 21:44)

    Viele Grüße von S+G aus Sangerhausen. Wir fahren in Gedanken bei Euch ! Weiterhin so geniale Reiseberichte.
    Allseits Gute Fahrt ����

  • #4

    Conny Pikal (Montag, 29 Januar 2018 22:54)

    Hallo ihr beiden,
    habe euch zuletzt im " Hole of the wall" in Kathmandu getroffen, für mich ein unvergeßlicher Abend- ihr seid genial!...seither denke ich oft an euch :-)) und der SALTEDLIFE Sticker hat seinen Platz bei uns im Eßzimmer gefunden.
    Bin ab Freitag einen Monat in SriLanka und von dort aus wieder nach Nepal.
    Freue mich wenn es euch gut geht und wünsche euch von Herzen alles Gute,
    liebe Grüße,
    Conny