Moped vs 5tonner

 

Für alle diejenigen von euch die sich fragen wie es eigentlich ist vom 5tonner auf ein Zweirad um zu satteln. Hier unsere Erfahrung.

 

Fahrspaß
Der erste Punkt geht ganz klar an unsere gute Sarah.
Klar ist es cool über allen zu sitzen, man ist stolz wie Harry, wenn man sich mit den 5 Tonnen durch die Innenstadt Sarajevos geschlängelt oder den entlegensten Stellplatz erreicht hat, aber mit dem Moped macht das Ganze auch noch Spaß! Man erreicht alles, kann die geteerten Bergstraßen Nepals genauso genießen wie die abgelegenen Pisten. Riecht, spürt und sieht seine Umgebung ohne Einschränkungen. Motorrad fahren ist eben Freiheit pur!

 

 

Kosten
Die Kostenpunkte für eine Reise mit dem Motorrad unterscheiden sich erheblich von denen mit dem Camper. Coocie frisst mit ca. 16l/100km auf jeden Fall den größten Teil unseres Reisebudgets (außer im Iran ;-)), dagegen war Sarah recht sparsam. Mit ihr fallen hingegen die Übernachtungskosten mit min. 10€ pro Tag schwer ins Gewicht. Die Kosten für die eigene Verpflegung sind stark vom jeweiligen Land abhängig. Sind wir mit Coocie unterwegs wird viel selbst gekocht, was natürlich den Geldbeutel schont, aber in Indien hätten wir auf keinen Fall auf das viele leckere Essen der Straßenstände verzichtet (Kosten pro Mahlzeit 0,10€ - 0,40€). Schließlich kann man diesen Punkt keiner Reiseart klar zuordnen. Tendenziell sind wir mit Coocie etwas günstiger unterwegs, reist man jedoch alleine kippt die Sache vermutlich Richtung Motorrad.

 

 

Flexibilität
Home is where we park it! Mit dem Lkw super leicht. Mit dem Motorrad doch etwas schwieriger. Einfach mal das Zelt aufstellen – in Indien schier unmöglich. Das Reiseziel ist hier ganz klar entscheidend. In vielen Ländern lässt sich sicher auch ein lauschiges Plätzchen zum Zelten finden, aber sobald man in urbane Regionen vorstößt ist man wiederum auf eine Unterkunft angewiesen. Sicher – Airbnb, couchsurfen und tripadvisor machen das Leben leichter, aber hier hat der Camper ganz klar die Nase vorn. Einfach parken, Vorhänge schließen und zu Hause sein.

 

 

Eintauchen ins Land
Auf dem Markt für’s Abendessen einkaufen, in der Stadt das Werkstattviertel suchen oder einfach nur mit Einheimischen über unser kleines grünes Zuhause quatschen, dass alles ist mit Coocie Alltag. Der ein oder andere empfindet es bestimmt als lästig, sich ständig um Wasser, Nahrung, Diesel und Reparaturen kümmern zu müssen, aber wir haben die Erfahrung gemacht, dass man genau so am schnellsten mit den Menschen und ihrem Alltag in Kontakt kommt. Schließlich sind es auch hier in Deutschland nicht der Kölner Dom und Schloss Neuschwanstein, die uns ausmachen…
Zudem kommt die oben schon erwähnte Flexibilität. Mit der Enfield fällt es deutlich schwerer in kleinen Dörfern zu übernachten und die ausgetretenen Pfade zu verlassen – gerade in SOA. In der Kazachischen Steppe spielt das sicher eine weniger große Rolle, aber die gewonnene Freiheit muss man hier in Form von zusätzlichem Equipment auf dem Moped mit um die Kurven tragen.

 

 

Fazit
Wie eigentlich immer gibt es nie die gänzlich perfekte Lösung. Wir sind froh darüber bald wieder zurück in unseren LKW ziehen zu können. Als Heim und Herzensbrecher leistet er einfach ganze Arbeit. Auch wenn wir jetzt wieder langsamer, lauter und etwas abgeschottet von unserer Umwelt sein werden. Letztendlich sind wir jedoch der Meinung dass die eigenen 4 Wände auf Langzeitreisen nicht fehlen sollten. Ein viertel oder halbes Jahr lässt sich aber auch bequem mit dem Motorrad absolvieren. Für längere Zeiträume würden wir ganz klar zum Auto greifen.

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Kommentare: 1
  • #1

    Oma Renate (Donnerstag, 09 März 2017 18:15)

    Liebe Ann-Katrin und lieber Jörg,heute sind meine Gedanken immerzu bei euch !Nach eurem Anruf ,dass ihr auf dem Wege zum Flughafen seid ,kreisen die Gedanken immer : na, wie werden sie in Kirgisistan ankommen , wie werdet ihr euer "Zuhause "vorfinden .... usw.Ich denke ,euer Cooki freut sich ,wieder mit seinen Bewohnern auf Reisen gehen zu können.
    Mit Begeisterung habe ich soeben euern Eintrag gelesen ,in dem ihr Bilanz über die letzten Monate zieht. Viel , unendlich viel habt ihr erlebt und müsst es auch verarbeiten.
    Ihr seid im wahrsten Sinne des Wortes immer flexibel :Motorradfahrer -und damit Freiheit -genießer,Fahrer eines Dreirades mit Klappverdeck (oder was ist das ?), LkW-Fahrer -Camper durch und durch....Aus jeder Situation das Wunderbarste zaubern , das kann nicht jeder !
    Auf die vielen Freunde ,die ihr gefunden habt bzw.die geschlossenen Freundschaften-könnt ihr stolz sein . Später ,irgendwann wenn ihr wieder seßhaft seid , werdet ihr daran mit Freude zurückdenken -und evt. noch einige pflegen ( vielleicht auch noch mal besuchen ).Ich denke an den Besuch in der Jurte , wo ihr gleich mal zu viert eingeladen wart. Einfach nur toll.
    Ein besonderes Bienchen müsst ihr beide noch kriegen . Wofür ? Ihr habt ja bei der Gewichtsreduzierung militärisch exakt zurechtgelegt und gepackt ! Dabei wart ihr doch gar keine Rekruten , die das lernen mussten !
    Meine Lieben , ich ziehe auch ein Fazit : Campen ist toll, ist pure Freiheit !Schade, dass ich schon so alt bin .
    Ich grüße euch ganz lieb und wünsche euch eine gute Weiterreise in euerm Cooki . Bleibt gesund ! Bis zum nächsten Eintrag!Eure Oma Renate.